Die Suche nach Talenten

Schachfiguren als Symbol für deine Mitarbeiter:innen

Stelle dir vor, es gäbe einen Test, der bereits während des Einstellungsgesprächs vorhersagen könnte, welche Bewerber Spitzenleistungen für dein Unternehmen erbringen würden. Klingt fantastisch, oder?

Der Psychologe Dov Eden entwickelte im Jahr 1980 eine Methode, die genau das ermöglichte – und zwar im Bereich der Soldatenausbildung.

Eden nutzte dafür die Ergebnisse der Eignungsprüfung, Bewertungen der Grundausbildung und die Beurteilungen früherer Befehlshaber. Somit konnte er zu Beginn die vielversprechendsten Kandidaten als „Potentialträger“ identifizieren. Und tatsächlich schnitten seine ausgewählten Soldaten etwa 10% besser ab als ihre Kameraden.

Die gleiche Methode verwendete auch der Harvard-Psychologe Robert Rosenthal bei seinen Schülern. Er konnte ebenfalls die vielversprechendsten Schüler von Anfang an identifizieren, und seine Kandidaten zeigten eine beeindruckende Leistungssteigerung von etwa 20%. Interessanterweise verbesserte sich sogar der IQ bei seinen ausgewählten Kandidaten.

Was war das Geheimnis hinter der Auswahl dieser vielversprechenden Talente?

Die Auflösung ist verblüffend: Sowohl Eden als auch Rosenthal wählten ihre Kandidaten vollkommen willkürlich aus. Der entscheidende Faktor lag darin, dass sie die Ausbilder und Lehrer über das angebliche besondere Potenzial der ausgewählten Kandidaten informierten.

Die auserwählten Schüler und Soldaten waren keineswegs von Natur aus klüger oder begabter – der entscheidende Unterschied bestand einzig und allein in den Köpfen der Lehrer und Ausbilder.

Dieses Phänomen wird als „sich selbst erfüllende Prophezeiung“ bezeichnet. Wenn Lehrer glauben, dass ihre Schüler Talent besitzen, hegen sie hohe Erwartungen bezüglich deren Erfolg. Das Resultat ist eine verstärkte Unterstützung und ermutigendes Verhalten den vermeintlichen Talenten gegenüber. Dadurch steigt das Selbstvertrauen der Schüler, ihre Entwicklung wird gefördert und sie werden motiviert, ihr Bestes zu geben. Lehrer gehen freundlicher mit den vermeintlichen „Stars“ um, stellen ihnen anspruchsvollere Aufgaben, geben ihnen mehr Feedback und fordern sie öfter auf.

Die Wirkung dieser Glaubenskraft wurde in zahlreichen Experimenten bestätigt.

Wer sind die talentiertsten Mitarbeiter in deinem Unternehmen?