Die Psychologie der Motivation ist ein faszinierendes Forschungsfeld. Sie hilft uns zu verstehen, wie äußere Anreize und innere Motivation zusammenhängen. Es gibt da einen spannenden Effekt, den man den Überrechtfertigungseffekt nennt. Er zeigt, wie externe Belohnungen unsere intrinsische Motivation untergraben können.
Stellt euch vor, ihr habt ein Hobby oder eine Leidenschaft, die ihr einfach aus Spaß und Freude macht. Ihr seid von Natur aus motiviert, besser zu werden und euch weiterzuentwickeln. Doch plötzlich kommt eine externe Belohnung ins Spiel – sei es Geld, Anerkennung oder andere Vorteile.
Man würde denken, dass diese Belohnungen unsere Motivation noch weiter steigern und uns zu Höchstleistungen anspornen. Aber die Realität sieht oft anders aus. Studien zeigen, dass externe Belohnungen langfristig dazu führen können, dass unsere intrinsische Motivation abnimmt.
Ein bahnbrechendes Experiment zur Motivation
Das Experiment von Lepper, Greene und Nisbett aus dem Jahr 1973 verdeutlicht diesen Effekt. In dem Experiment wurden Kinder, die vorher freiwillig gemalt hatten, plötzlich mit einer Belohnung überrascht – einem blauen Buntstift.
Was passierte? Nachdem die Belohnung eingeführt wurde, malten die Kinder weniger und fanden es weniger interessant und angenehm. Die externe Belohnung hatte ihre innere Motivation beeinträchtigt und den Spaß am Malen reduziert.
Dieser Effekt ist ein überraschendes Phänomen. Er fordert uns heraus, unsere traditionellen Vorstellungen von Motivation zu überdenken. Die Studie von Lepper, Greene und Nisbett zeigt, dass innere Motivation und Freude an einer Tätigkeit oft durch externe Belohnungen geschwächt werden.
- Der Überrechtfertigungseffekt – ein unerwartetes Phänomen. Externe Belohnungen beeinträchtigen die intrinsische Motivation.
- Die innere Motivation und der Spaß an einer Tätigkeit wird oft durch externe Belohnungen untergraben.
- Autonomie, sinnstiftender Arbeit und persönlicher Entwicklung stärken die langfristige Leistung und Engagement der Mitarbeiter.
Die Erklärung für diesen Effekt liegt in der Theorie der Selbstwahrnehmung. Wenn wir eine externe Belohnung erhalten, interpretieren wir unser Verhalten als durch die Belohnung motiviert, anstatt aus intrinsischem Interesse heraus zu handeln. Dadurch wird unsere intrinsische Motivation herabgestuft, da wir glauben, dass die Belohnung der Hauptgrund für unsere Handlungen ist.
Um dem Effekt entgegenzuwirken, sollten Unternehmen alternative Ansätze zur Motivation ihrer Mitarbeiter in Betracht ziehen. Eine stärkere Fokussierung auf intrinsische Motivationsfaktoren wie Autonomie, sinnstiftende Arbeit und persönliche Entwicklung kann dazu beitragen, die Leistung und das Engagement der Mitarbeiter langfristig zu steigern.
Zum Mitnehmen
- Fokussieren Sie auf intrinsische Motivationsfaktoren: Führungskräfte sollten darauf achten, eine Arbeitsumgebung zu schaffen, die intrinsische Motivation fördert.
- Führungskräfte sollten die Bedeutung von Anerkennung und Feedback nicht unterschätzen. Loben Sie Leistungen, geben Sie konstruktives Feedback und schaffen Sie eine Kultur der Wertschätzung.
- Externen Belohnungen soll fair, kontrollierbar und informierend sein, damit sie die innere Motivation nicht schwächen.